Montag, 10. Januar 2011

Neusprech - die Macht der Sprache

oder Besser der Manipulation der Sprache.

Obama wird seit mehreren Monaten in den USA als Kommunist bezeichnet. Ähnlich argumentieren heute viele Blogbetreiber - "Schall und Rauch" hat sich dieser Volksverdummung angeschlossen.

Bei uns wird Obama von den Nachdenkseiten als "sozial" eingeschätzt, weil er ein Gesetz durchgesetzt hat, dass es ein paar Millionen Menschen ermöglicht, durch eine Art Krankenversicherung gegen den totalen Absturz im Falle einer Erkrankung versichert zu sein.

Eine große Anzahl von US Amerikanern ist jedoch nicht bereit, dafür Steuern zu bezahlen. Wer es sich nicht leisten kann, der soll halt sterben. Im reichsten Land der Welt gibt es weder eine allgemeine kostenlose Schulausbildung bis zum Studium noch eine allgemeine Renten- und Krankenversicherung. Wer dies fordert, gilt als Kommunist. Und was in Amerika gilt kommt über kurz oder lang auch nach Deutschland und Europa.

"Kommunist" war in Deutschland schon immer ein Schimpfwort. Die Nazis bezeichneten sich als Nationalsozialisten. Allerdings nur so lange, wie die SA gebraucht wurde. In der Zeit nach den verlorenen Kriegen wurde "Sozialist" zähneknirschend akzeptiert. Sozial waren sowieso alle. Selbst die CDU schwadronierte über die Verstaatlichung der Schlüsselindustrie. Im Grundgesetz steht sogar die soziale Verantwortung des Eigentums.

Mit Beginn des Kalten Kriegs konnte das Feindbild wieder installiert werden. Die im Osten bezeichneten sich ja selbst als Kommunisten. In der SPD wird zwar immer noch die Internationale gesungen, aber mit Sozialismus haben die schon lange nichts mehr am Hut. Abgesehen von einigen Mitgliedern der Jugendorganisation. Sozial und demokratisch nennen sich die SPDler und als sozial und christlich bezeichnen sich die CDUler. Frei und demokratisch ist das Label der FDPler und die Grünen verzichten schon ganz auf ein Ettikett. Sie sind nach allen Seiten offen.

Nun hat sich die Vorsitzende der Linken - Gesine Lötzsch - doch tatsächlich erdreistet, den Begriff Kommunismus in einem Beitrag positiv zu verwenden. Und sie muß es sich nun gefallen lassen, dafür nicht nur von den Mietmäuler in den Medien angegriffen zu werden, nein selbst Gregor Gysi sieht sich veranlasst Rücksicht einzufordern und fordert die Verwendung des Begriffs zu meiden.

Wo leben wir? Sind die Bücher von Marx in dieser Republik bereits verboten? Oder gar verbrannt?

Als Europa von einem Kapitalismus beherrscht wurde, in dem Kinder in Bergwerken schufteten und Menschen elend in ihren Baracken verreckten, da entstand die Idee dem Kapitalismus etwas entgegen zu setzen. Marx schrieb das Kapital und Arbeiter gründeten Gewerkschaften und Parteien. Bismark setzte dem seine Sozialgesetze entgegen, da er wußte, dass ein Volk, dass nichts zu verlieren hat, nicht beherrscht werden konnte.

Die technische Entwicklung und hier insbesondere die Ausbeutung der dritten Welt - in der heute noch schechtere Bedingungen herrschen, als im 18. Jahrhundert in Deutschland - ermöglichte eine Teilhabe der Bevölkerung in den westlichen Industrienationen an der enormen wirtschaftlichen Entwicklung. Die wirklich Mächtigen hatten erkannt, dass mit dem wirtschaftlichen Wachstum auch ihr Vermögen wächst.

Heute läuft die Bevölkerung im Westen nur noch in Kleidern und nicht nackt durch die Strassen, weil kleine Mädchen und Jungen in der dritte Welt ihr Leben dafür im Gift der selbsternannten Weltbeherrscher opfern. Und sie lassen sich mit Nahrung mästen, die einer Industrie entstammt, die Tiere und Menschen als Waren und Produktionsmittel betrachtet. Biologen arbeiten bereits an Fleisch, dass aus Zellen in Nierenschalen heranwächst.

Wenn dieser Prozess vollständig optimiert oder genauer automatisiert ist, dann stellt sich für die Herrschenden die Frage nach dem Sinn von "Ware und Produktionsmittel", den sie in weiser Voraussicht bereits vor vielen Jahren beantwortet haben.

Das unwerte Leben ist keine Erfindung der Nazis.

Und genau aus diesem Grund ist Marx heute aktueller denn je. Die Menschen könnten diesen Planeten zu einem Garten Eden umgestalten. Sie können ihn aber auch vernichten.

Spinner, die von der Eroberung des Weltalls träumen, die braucht die Menschheit nicht. Auf der Erde gäbe es genug zu tun, insbesondere dann, wenn die Mietmäuler in den Medien ihr Geschwätz von Demokratie und Menschenrechten ernst nehmen würden!

Nachtrag:
Am Schlimmsten ist jedoch, dass die angeblich Sozialen nicht anerkennen wollen, dass eine vernünftig bezahlte Arbeit das erste und wichtigste Menschenrecht ist. Das Recht auf eine vernünftig bezahlte Arbeit ist die Grundlage für alle weiteren Menschenrechte. Fehlt dieses Recht, dann sind alle anderen Rechte lediglich Makulatur.

Almosen oder Neusprech Hartz IV sind keine soziale Leistung und haben mit Würde nicht das Geringste zu tun.

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